Immer wenn ich meine, den Winter keine Minute länger ertragen zu können, kommt der Frühling. Plötzlich scheint die Sonne wieder und verdrängt das Grau der Wintertage, das mich monatelang begleitet hat. Die Temperaturen steigen wieder und die Amseln singen im Garten und in der Nachbarschaft, suchen auf der Erde nach Nahrung. Sie scheinen unberührt vom Weltgeschehen, aber was wissen wir schon, was sie denken, was sie wissen ...
Krokusse zeigen sich wieder überall und sind in meiner Wahrnehmung doch flüchtig, weil es so viele sind, die mir unterwegs begegnen.
Die Grimms geraten in einen Strudel aus Verdächtigungen,
politischen Intrigen und dunklen Geheimnissen, als in der Stadt mehrere
grausame Morde geschehen. Es erscheint unglaublich, doch sie werden selbst als Hauptverdächtige
beschuldigt. Während die Behörden gegen sie ermitteln, sehen sich die Brüder Jacob
und Wilhelm gezwungen, ihre Unschuld selbst zu beweisen. Doch wen wunderts, sie
stehen vor einem undurchsichtigen Netz aus Intrigen, politischen Spannungen und
persönlichen Feindschaften, in das sie sich nicht verstricken dürfen.
Um den wahren Täter
zu finden, beginnen sie – unterstützt von den Schwestern Annette und Jenny von
Droste-Hülshoff – auf eigene Faust zu ermitteln. Die Droste-Schwestern bringen
ihre scharfsinnige Beobachtungsgabe und literarische Intelligenz ein, um Spuren
zu deuten und verborgene Zusammenhänge aufzudecken. Doch je tiefer sie graben,
desto mehr geraten sie selbst ins Fadenkreuz der Behörden - und schlimmer noch,
in das des Täters.
Die Ermittlungen führen sie durch die dunklen Ecken Kassels
aber auch in Paläste und lassen sie auf gesellschaftliche Abgründe stoßen. Die
politischen Spannungen der Zeit (man bedenke, Napoleon war in deutsche Länder
eingefallen und besiegt), persönliche Rivalitäten und geheime Machenschaften bei
Hofe, verweben sich mit der Mordserie zu einem Netz aus Verdacht und Täuschung.
Die Frage bleibt: Wer steckt wirklich hinter den grausamen Taten, und warum
wurden ausgerechnet die Brüder Grimm als Schuldige ins Visier genommen?
Mit Grimms Morde hat Tanja Kinkel einen fesselnden
historischen Krimi geschaffen, der Realität und Fiktion meisterhaft verwebt.
Die teilweise düstere Atmosphäre der Epoche, die politischen Verwicklungen und
die Rolle von Wahrheit und Erzählung stehen im Mittelpunkt dieses
spannungsgeladenen Romans. Allerdings habe ich mich beim Lesen gefragt, ob die
Dialoge besser etwas kürzerer oder straffer erzählt worden wären. Trotzdem ist
es ein lesenswertes Buch, das viele Hintergrundinformationen bietet und
Verknüpfungen erstellt, die man nicht erwartet hätte.
Wo du erzählst, wird Himmel.
Deine Worte sind aus Lied geformt,
Ich trauere, wenn du schweigst.
Singen hängt überall an dir -
Wie du wohl träumen magst?
Else Lasker-Schüler
Von Tanja Kinkel habe ich mich auch schon mit einigen ihrer Romane für die Vergangenheit begeistern lassen. Sie versteht es hervorragend, so zu schildern, dass mein Kopf dabei ein regelrechtes Kino veranstaltet.
AntwortenLöschenSoviel Frühling konnte ich noch gar nicht entdecken, aufgrund der fehlenden Niederschläge zeigt sich noch nicht viel Knospendes. Aber am Balkon wird schon gewerkelt und nachgesehen, welche Pflanzen den Winter gut überstanden haben. Allzu kalte Wintertage und -nächte gab es ja in den vergangenen Monaten nicht.
Auf ein frühlingshaftes Wochenende - herzliche Grüße! C Stern
Frühlinghaft und brummende Hummeln ich liebe es und schön deine Krokusse. Das Gedicht ist wunderschön! Danke für den Buchtipp!
AntwortenLöschenIch wünsche dir ein schönes frühlingshaftes Wochenende!
Lieben Gruss Elke