Sonntag, 18. Dezember 2022

 




DU LEGST DEIN LICHT IN ALLEN FARBEN


Du legst dein Licht in allen Farben 

um meine weisse Einsamkeit.

Ich fühle sie an meinen Narben

wie Balsam einer leichten Zeit. 


(Rose Ausländer)





Donnerstag, 8. Dezember 2022

Vollmond und Beginn der Sperr- und Dunkelnächte



Die letzte Vollmondin des Jahres, läutet sie ein, die Sperr- und Dunkelnächte. Es ist Zeit, das alte Jahr rückblickend zu bedenken, zu befühlen und zu verabschieden. Die Abende und  Nächte

vom 8. zum 9. Dezember, der Monat Januar

vom 9. zum 10. Dezember, der Monat Februar

vom 10. zum 11. Dezember der Monat März

vom 11. zum 12. Dezember, der Monat April

vom 12. zum 13. Dezember, der Monat Mai

vom 13. zum 14. Dezember, der Monat Juni

vom 14. zum 15. Dezember, der Monat Juli

vom 15. zum 16. Dezember, der Monat August

vom 16. zum 17. Dezember, der Monat September

vom 17. zum 18. Dezember, der Monat Oktober

vom 18. zum 19. Dezember, der Monat November

vom 19. zum  20. Dezember, der Monat Dezember

sind stille Nächte. Das Jahreslicht zieht sich zurück an seine dunkelsten Orte, um zur Wintersonnenwende wieder geboren zu werden. Es sind magische Tage, die zur Einkehr einladen. Es ist Zeit für Räucherrituale. Es ist Zeit für Ahninnen und Ahnen und es sind Zeiten, in denen wir urweiblichen Frauen- und Göttinnenthemen nachspüren können. 

Es ist eine gute Zeit um sich selbst zu begegnen, zu schauen, was unter dem Oberflächlichen, das uns im Alltag begegnet, verborgen ist. 




 


Montag, 5. Dezember 2022

Ein Zuhause


Wo Träume und Wünsche geboren werden, Hoffnung und Freude. 

Auf der Suche nach sich selbst, ist die Begegnung mit der eigenen Intimsphäre ein wichtiger Moment. Die Begegnung im Körperhaus und dem Haus, das als "erweiterter" Körper in der Materie wahrnehmbar ist, findet statt - ob gewollt oder ungewollt. Einen Bund eingehen mit der unmittelbaren Umgebung, einem Zuhause, der der Kontrolle der Gesellschaft zunächst verborgen und entzogen ist, bedeutet einen Freiraum  zu erleben, zu dem man nur selber Zutritt hat. Ob dieser Freiraum geteilt werden will und wird, ist persönlich.

Was macht ein Haus zu einem Zuhause? Zuerst an die Grundbedürfnisse denken; Wärme, Schutz,  Geborgenheit, gutes Essen und ein behagliches Bett. Natürlich gehört viel mehr dazu. Ein gutes Zuhause ist ein Ort der Geborgenheit ist ein Ort an dem Gastfreundschaft herrscht. Ein Ort, den Ahninnen und Ahnen gerne besuchen, weil hier auch ihrer gedacht und mit ihnen kommuniziert  wird. Ein Ort, an dem mit anderen geredet und diskutiert wird, einer, an dem Bücher zu finden sind und Musik. Geschichten erzählen sich selbst und erfreuen auch die, die an kreativen Beschäftigungen Freude finden. Oder, wie Tolkien formulierte, ein Ort an dem man einfach nur sitzen und denken kann oder ein vergnüglicher Mix aus allem. 




Auslöser für diese Gedanken, ein Zitat von J.R.R. Tolkien, aus The Hobbit:

„Sein Haus war perfekt, egal, ob man Essen, Schlafen, Arbeiten, Geschichtenerzählen, Singen oder einfach nur Sitzen und Nachdenken mochte, oder eine angenehme Mischung aus allem. Böse Dinge kamen nicht in dieses Tal. Ich wünschte, ich hätte Zeit, Ihnen auch nur ein paar der Geschichten oder ein oder zwei der Lieder zu erzählen, die sie in diesem Haus gehört haben. Alle, auch die Ponys, wurden dort in wenigen Tagen erfrischt und kräftig. Ihre Kleidung wurde ebenso geflickt wie ihre Prellungen, ihr Temperament und ihre Hoffnungen. Ihre Taschen waren mit Lebensmitteln und Vorräten gefüllt, die leicht zu tragen, aber stark genug waren, um sie über die Bergpässe zu bringen. Ihre Pläne wurden mit den besten Ratschlägen verbessert. So kam es zur Mittsommernacht, und es sollte am Mittsommermorgen mit der frühen Sonne weitergehen.“







Sonntag, 4. Dezember 2022

Vielleicht

 sollte man nur am Meer sitzen.




Vielleicht sollte man nur am Meer sitzen und schweigen, 

ohne am Schweigen zu verderben, ohne ein Du zu erwarten,

Hand in Hand allein, zärtlich beziehungslos, ohne Hoffnung.




Schreibt Max Frisch an Ingeborg Bachmann, im Juli 1959.





Fotos: Uwe Nittel


Freitag, 18. November 2022

Portaltag

 






PORTALTAG: Freitag, 18. November 2022. Tagesenergie; Die Reine Liebe – Ich verbinde mich mit meinem Herzen, ich bin eins mit meinem Herzen. Ich bin die reine Liebe. Ein guter Tag für die Liebe zu sich selbst und zu anderen. Ich achte auf das, was mein Herz mir heute sagt. Die Energie des heutigen Portaltages intensiviert alle entsprechenden Gefühle und Prozesse.











Donnerstag, 17. November 2022

November




Experimentelle Lyrik ist ein Sammelbegriff, der den Bruch mit überbrachten Inhalten und Formen bezeichnet. Der Begriff ist umstritten, da so gesehen literarische und lyrische Werke, die heute als klassisch gelten, im Kontext ihrer Zeit experimentelle Charakter gehabt haben können. (Quelle: Wikipedia)


November


Im oberen Stock

spielt ein Cello

stundenlang.

Es wird dunkel im Zimmer.

Ich bin umstellt.

Ich, der Kasten.

Ich, der Schreibtisch.

Ich, das Sofa.

Ich, das Bett.

Das ist meine Gegenwart.

Das ist meine Erinnerung.

Im oberen Stock spielt ein Cello.


(Ernst Jandl)









Montag, 31. Oktober 2022

Samhain

Segen        Dank        Liebe       Licht       Freude

Unseren Ahnen,

von unseren Ahnen.

Dem kleinen Volk,

vom kleinen Volk.

Dem was immer war,

und dem, was immer ist und sein wird.












Zugang zu unbekannten Welten hinter der Welt. Hinter bekannte Welten des Sehens, Lauschens und Spürens. Und doch so nah und voller unbekanntem Leben. Dem Leben, das du diesem Leben gibst. Neue Wege, neue Freude und Entdeckungen, die so nicht vorstellbar waren. 

Eine Welt der Freude und der Liebe - aber auch Welten der neuen Wege, unbekannter Gedanken und  Frieden, wenn sie gefunden sind. 


Namasté














Freitag, 21. Oktober 2022

Welche Tiere überwintern wo?



Ist ein Thema, das uns alle betrifft und das deshalb etwas außerhalb der Themen, die sonst hier zu lesen sind, erscheint. 

Ich nehme den aktuellen Newsletter des Nabu:  

www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/tiere/25106.htmlinteruartiere im Garten

zum Anlass, um auf Tiere, die auf unsere Hilfe beim Überwintern angewiesen sind, aufmerksam zu machen.

 

Mein Garten hat etwas von einem  „Hybrid“. Es gibt einen kleinen Bereich, in dem z.B. das Gras alle paar Wochen gemäht wird. Der größere Teil der Grasfläche, bleibt bis auf 1 bis 2 mal mähen im Jahr, unberührt und darf wachsen, wie er will. Ich habe zwei Totholzhaufen in einem geschützten Bereich. Ein kleiner Gartenteil, der nur selten betreten wird. Meine Hündin allerdings liebt ihn. Hier ist sie besonders gerne, um den aufregenden Spuren des Nachtlebens nachzuschnüffeln und Weinbergschnecken, Igeln und anderen Mitbewohnern zu begegnen.

 

Es gibt Bereiche, da leben Stauden, Sträucher und Obstbäume wie sie wollen und sind einfach. Ich dünge sie nicht, versuche jedoch, für ein gutes Bodenklima zu sorgen. Das meint lockern (Zupfen der Wildkräuter) und gießen des Bodens, Pflanzenjauchen und gute Gedanken und gute Wüpnsche. Es gibt einen Stellplatz für das Auto und es gibt Wege von der Straße zum Haus. Ja. Doch dieser Raum wird ausgeglichen durch Ramblerrosen, wilden Wein am ganzen Haus und andere Kletterkünstler.

 Ich gärtnere natürlich ohne Gift, und ohne chemische Booster. Pflanzentees, Jauchen, Eierschalen und mehr sind meine Helfer.  Mein Garten war und wird hoffentlich immer  ein Ort sein, an dem sich Pflanzen und Tiere heimisch, sicher  und wohlfühlen können.  Wer oder welche darüber mehr erfahren möchte, dem sei entsprechnende Fachliteratur wärmstens empfohlen. Es gibt weiter unzählige Blogs und Webseiten, die sich in allen Einzelheiten mit dem Thema biologisches Gärtnern befassen. 














Samstag, 15. Oktober 2022

Stille






Die Nachtigall in meinem Garten schweigt.

Die Welt wird leer.

Und auch die Geige in der Ferne

Geigt nicht mehr.

Der Sommer flieht.

Mit jedem Tage stiller wird mein Lied.


(Mascha Kaléko, aus: Herbstanfang)





Copyright: Die Karten sind aus dem "Tarot der Hexenweisheit" von Phyllis Curott, die Illustrationen sind von Danielle Barlow, verlegt wurde das Deck bei Ansata.





Sonntag, 9. Oktober 2022

Vollmondin

 





Heilende Liebe
Herzen berührend
Der Beginn einer Reise
Von mir zu mir.




Tarotkarten: Der Mond,
die Hohepriesterin,
der Stern *






Donnerstag, 6. Oktober 2022

Das Ich und das Fremde in uns

 versuchen sich zu erinnern. 

Fernando Pessoa hat es in wunderbare Worte gefaßt: 

"Es ist lange her, dass ich ich war."





Er war ein Wortkünstler, der Sätze wie den folgenden schuf:


"Ich bin eine Gestalt, 

aus einem noch 

zu schreibenden Roman."


 

Fernando Pessoa auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Fernando_Pessoa






Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/32/Pessoa_chapeu.jpg/129px-Pessoa_chapeu.jpg


Samstag, 1. Oktober 2022

Berührt

 haben mich Gedichtzeilen von Rilke ...



"Ich ließ meinen Engel lange nicht los,
und er verarmte mir in den Armen
und wurde klein, und ich wurde groß:
und auf einmal war ich das Erbarmen,
und er eine zitternde Bitte bloß.

Da hab ich ihm seine Himmel gegeben, –
und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand;
er lernte das Schweben, ich lernte das Leben,
und wir haben langsam einander erkannt…

Seit mich mein Engel nicht mehr bewacht,
kann er frei seine Flügel entfalten
und die Stille der Sterne durchspalten, –
denn er muss meiner einsamen Nacht
nicht mehr die ängstlichen Hände halten –
seit mich mein Engel nicht mehr bewacht."


Rainer Maria Rilke, Engellieder aus dem Band „Dir zur Feier“ (1897/1898).






Sonntag, 25. September 2022




 

Die Nachtigall in meinem Garten schweigt.

Die Welt wird leer.

Und auch die Geige in der Ferne

Geigt nicht mehr.

Der Sommer flieht.

Mit jedem Tage stiller wird mein Lied.


(Mascha Kaléko,aus: Herbstanfang)





Montag, 15. August 2022

Lass dich von den Lauten nicht verleiten

 



Lass dich von den Lauten nicht verleiten,

die dir fallen aus dem vollen Wind;

warte wachsam, ob zu deinen Saiten

Hände kommen, welche ewig sind.


(Rainer Maria Rilke)









Tageskarte: Acht Kelche - ich folge dem Fluß mit Bedacht. 


Ich habe keine Eile.





Bild Quelle Commons Wikimedia. 

Von Authorship: [Arthur Edward Waite], Pamela Coleman Smith was the artist and worked as an artist 'for hire.' Waite was the copyright holder and he died in 1942. - This image scanned by Holly Voley, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=113970921




Dienstag, 9. August 2022

Woran glauben wir?

 



Man kann vielleicht nur ganz an das glauben, 

was man nicht sehen kann.


(Virginia Woolf)











Bild: commons  wikimedia


BeschreibungMist over lake Kaviškis (Lithuania)
Datum
Quelleown work (Canon PowerShot S60)
Urheberarz
Genehmigung
(Weiternutzung dieser Datei)
Public

 










Sonntag, 31. Juli 2022

was brauchst du

 








was brauchst du? 

einen Baum ein Haus 

zu ermessen wie groß wie klein das Leben 

als Mensch

wie groß wie klein

wenn du aufblickst zur Krone

dich verlierst in grüner üppiger Schönheit

wie groß wie klein 

bedenkst du

wie kurz dein Leben 

vergleichst du es mit dem Leben der Bäume

du brauchst einen Baum

du brauchst ein Haus

keines für dich allein 

nur einen Winkel ein Dach

zu sitzen zu denken zu schlafen zu träumen

zu schreiben zu schweigen 

zu sehen den Freund

die Gestirne 

das Gras die Blume den Himmel


Friederike Mayröcker




Tageskarte 3 Kelche - das Leben, ein Fest ?







Dienstag, 12. Juli 2022

Zitat

"Unsere Reise zu den Ursprüngen, ist zugleich die Reise in unsere Zukunft!" 

Gerda Weiler




Vollmondin - Mond Opposition Sonne - am 13. Juli, 18.57 Uhr bis 22.18 Uhr.

Purnima - Vollmond, die in der Fülle ist. Herkunft aus dem Hinduistischen.

Supermondin

Sonne in Krebs, Mondin in Steinbock

* * * * *

Tageskarte für den 13.07.2022: Der Eremit, die Eremitin.

"Fege dein Haus und trinke Tee."








Samstag, 25. Juni 2022

Leonies Chor

 



Leonie, Nelly Sachs, um 1910
Quelle: Wikipedia



Wir aber sind, seitdem wir Erde waren
Getrieben schon von euch durch soviel Tod -
Bist du ein Band, gepflückt von Totenhaaren
Geh ein zum Wunder, werde Brot.


Hier ist ein Buch, darin die Welten kreisen
Und das Geheimnis flüstert hinter einem Spalt -
Wirf es ins Feuer, Licht wird nicht verwaisen
Und Asche schläft sich neu zur Sterngestalt.


Und tragen wir der Menschenhände Siegel
Und ihre Augen-Blicke eingesenkt wie Raub
So lest uns wie verkehrte Schrift im Spiegel
Erst totes Ding und dann den Menschenstaub



Nelly Sachs, aus Chor der verlassenen Dinge