hat Ghislana hier eine feine Fassade ausgewählt. Ich habe mich gefreut und hatte eigentlich eine Vorstellung davon, wie es werden könnte. Bunt sollte es werden, lebendiger dachte ich es mir. Wie sich heraus stellte, hatte ich die Rechnung ohne den Wirt, resp. das Haus gemacht.
Impulsfoto von Ghislana |
Während der Arbeit mit Farben, hatte ich das Gefühl, als ob das Haus sich dagegen wehren würde. Nicht bereit war, auf die Spuren der Zeit, und seiner Seele zu verzichten.
Auf Aquarellpapier ausgedruckt, versuchte ich es mit Pastellkreiden und einer "Namensänderung". Und das Haus kam mir verkleidet vor. Geschminkt in Farben, die nicht seine waren. Und das Haus wußte es.
Es hüllte sich in Nebel, ließ nicht mit sich reden. Wir kämpften so sehr, dass das Papier dabei zu Schaden kam. Das passiert mir sehr selten. Bewog mich aber zum Einlenken. Es wollte seine alte Farbe zurück. Keine neuen Worte. Gerne ein wenig verpeilt sein, mit allen Schrullen und Macken, die ihm in seinem Alter zustehen.
Wir sind noch nicht fertig miteinander. Das Haus und ich. Wir haben uns für das Skizzenbuch auf diese Version geeinigt. Und darauf, dass es auf einer Leinwand eine neue Version geben wird. Ich bin gespannt.
http://jahreszeitenbriefe.blogspot.de/search/label/Bilder-Pingpong |
Ebenfalls ein wenig verpeilt erscheint mir die junge Dame, die hier aus dem Fenster sieht. Sie scheint zu dem Haus oben zu gehören. Will mich aber weder anblicken, noch will sie das Rätsel lösen, an welchem Fenster sie steht. Es scheint aber zur Rückwand des Hauses zu gehören, da die Form eine andere ist.
* * * * *
Ganz bodenständig und handfest ist "Edna" geworden. Zu ihren karottenroten Haaren habe ich einen langen Pullover und einen Rock gehäkelt. Sie ist ca. 40 cm groß, mit Schafwolle gefüllt und gesellt sich zu den anderen Puppen, an und mit denen ich lerne. Es fühlt sich immer noch gut an, Puppen zu bauen. Und ich überlege, ob ich Ende des Jahres so weit bin, einen kleinen Internetshop aufzubauen.
* * * * *
Noch sind wir hier in einer Zeit des Übergangs. Der Winter ist ein wenig zu Gast - und die Weidenkätzchen verharren in ihrer Blüte, warten auf den Frühling. Es ist eine stille Zeit, in der das Gedicht von Karl Krolow auf fruchtbaren Boden fällt. Vielleicht mögt Ihr es auch ...
Der Augenblick des Fensters
Jemand schüttet Licht
aus dem Fenster.
Die Rosen der Luft
blühen auf,
und in der Straße
heben die Kinder beim Spiel
die Augen.
Tauben naschen
von seiner Süße.
Die Mädchen werden schön
und die Männer sanft
von diesem Licht.
Aber ehe es ihnen die anderen sagen,
ist das Fenster von jemandem
wieder geschlossen worden.
Mit diesen Gedanken verabschiede ich mich in den Sonntag. Ich wünsche Euch eine stille, eine gute Zeit. Mit Liebe und Licht. Mit Weidenkätzchen die an der Nase kitzeln, weil Ihr unbedingt daran schnuppern wolltet ...
Eure Erika