"Kommt nun herbei, Grazien zart, Musen mit schönen Haaren."
Source: Wikipedia
So dichtete Sappho. Und es gefällt mir sehr. Musen, Grazien und dazu noch Schönheit, was kann ich mehr wünschen. Den Himmel auf Erden?
Sappho, eine der berühmtesten Dichterinnen der antiken Welt, wurde um das Jahr 630 v. Chr. auf der Insel Lesbos im ägäischen Meer geboren. Als Tochter eines reichen Adligen genoss sie eine privilegierte Ausbildung, die ihr eine umfassende Kenntnis der Literatur und der Künste vermittelte.
Es heißt, dass Sappho früh ihre Leidenschaft für Poesie entdeckte und begann, ihre eigenen Gedichte zu verfassen, die oft von Liebe, Leidenschaft und Schönheit inspiriert waren. Sie gründete (wie es heißt nach ihrer Rückkehr aus dem Exil) eine Schule für junge Mädchen und Frauen, die als "Sappho-Kreis" bekannt wurde, in der sie ihre Schülerinnen auf ihr späteres Leben vorbereitete und in der Kunst des Dichtens unterwies.
Ihre Gedichte wurden für ihre Eleganz, ihre Sinnlichkeit und ihre lyrische Intensität gerühmt und gewannen schnell an Popularität in der gesamten antiken Welt. Sappho wurde als "Zehnte Muse" verehrt und ihre Werke wurden von Generationen von Dichtern und Schriftstellern bewundert und nachgeahmt.
Es ist überliefert, dass Sappho aufgrund politischer Spannungen, so heißt es, gemeinsam mit ihrer Tochter, um 600 v.Chr. vom damaligen Tyrannen ins Exil nach Sizilien verbannt wurde.
Trotz ihrer großen Bedeutung für die antike Literatur ist nur ein Bruchteil ihres Schaffens erhalten geblieben. Viele ihrer Gedichte sind verloren gegangen oder wurden im Laufe der Jahrhunderte zerstört. Aber ihr Einfluss auf die Poesie und die literarische Tradition ist für viele Menschen unbestritten.
Sappho verstarb wahrscheinlich um das Jahr 570 v. Chr. Ihr Vermächtnis lebt jedoch weiter in den Fragmenten ihrer Gedichte und in der Erinnerung an eine Frau, deren poetische Vision und Leidenschaft die Welt veränderten.
***Wie komme ich auf Sappho? Mia Kankimäkis zweites Buch "Frauen, an die ich nachts denke" zitiert Sappho mit den obigen Zeilen. Sie schreibt darin über die Frauen, über die sie in schlaflosen Nächten nachdenkt, reflektiert. Sie nennt sie Nachtfrauen und die Autorin macht sich auf die Reise, um "den Spuren ihrer Heldinnen" zu folgen. Sie schreibt u.a. über Karen Blixen und Afrika, Isabella Bird, Ida Pfeiffer, Mary Kingsley, Nelly Bly, Yayoi Kusama und andere Frauen, die ihr Inspiration waren.
Das Buch ist wieder die Suche nach ihrem eigenen Roman, ihrem eigenen Stil. Darüber hat man schon in ihrem ersten Roman, "Dinge, die das Herz höher schlagen lassen" gelesen. Ich hätte mich gefreut, mehr über ihre Protagonistinnen zu lesen. Z.B. über Alexandra David-Neel, die als erste westliche Frau Tibet bereiste, sich heimlich auf den Weg nach Lhasa machte. Trotzdem finde ich das Buch lesenswert und ganz besonders die Ratschläge die sie ihren Nachtfrauen in den Mund legt:
"Wenn du unter Depressionen, Frustration oder Kopfschmerzen leidest, mache dich auf die Reise!"
oder:
"Sei mutig! Es macht nichts, wenn du Angst hast. Spiele mit den Karten, die du bekommst! Auch wenn du krank bist, kannst du aus vollen Zügen leben. Wenn du alles verlierst, fange an zu schreiben!
Es gibt so viele Parallelen zu heutigen Frauenleben. Die abenteuerlichen Reisen zu uns selbst, die wir durchleben. Das Hadern mit dem Schicksal, vielleicht. Die Themen Angst und Krankheiten haben unsere Vorfrauen mindestens ebenso beschäftigt, wie uns heutige Frauen. Es scheinen universelle Themen zu sein. Noch.
PS: Ich bitte die verschiedenen Schriftarten zu entschuldigen. Der Editor ließ sich nicht dazu bewegen, meine Formatierungen umzusetzen.