Samstag, 27. Februar 2016

Für das Bilder-Pingpong im Februar

hat Ghislana hier eine feine Fassade ausgewählt. Ich habe mich gefreut und hatte eigentlich eine Vorstellung davon, wie es werden könnte. Bunt sollte es werden, lebendiger dachte ich es mir. Wie sich heraus stellte, hatte ich die Rechnung ohne den Wirt, resp. das Haus gemacht. 

Impulsfoto von Ghislana
Während der Arbeit mit Farben, hatte ich das Gefühl, als ob das Haus sich dagegen wehren würde. Nicht bereit war, auf die Spuren der Zeit,  und seiner Seele zu verzichten.


Auf Aquarellpapier ausgedruckt, versuchte ich es mit Pastellkreiden und einer "Namensänderung". Und das Haus kam mir verkleidet vor. Geschminkt in Farben, die nicht seine waren. Und das Haus wußte es.


Es hüllte sich in Nebel, ließ nicht mit sich reden. Wir kämpften so sehr, dass das Papier dabei zu Schaden kam. Das passiert mir sehr selten. Bewog mich aber zum Einlenken. Es wollte seine alte Farbe zurück. Keine neuen Worte. Gerne ein wenig verpeilt sein, mit allen Schrullen und Macken, die ihm in seinem Alter zustehen. 


Wir sind noch nicht fertig miteinander. Das Haus und ich. Wir haben uns für das Skizzenbuch auf diese Version geeinigt. Und darauf, dass es auf einer Leinwand eine neue Version geben wird. Ich bin gespannt.

http://jahreszeitenbriefe.blogspot.de/search/label/Bilder-Pingpong


Ebenfalls ein wenig verpeilt erscheint mir die junge Dame, die hier aus dem Fenster sieht.  Sie scheint zu dem Haus oben zu gehören. Will mich aber weder anblicken, noch will sie das Rätsel lösen, an welchem Fenster sie steht. Es scheint aber zur Rückwand des Hauses zu gehören, da die Form eine andere ist.

* * * * * 



Ganz bodenständig und handfest ist "Edna" geworden. Zu ihren karottenroten Haaren habe ich einen langen Pullover und einen Rock gehäkelt. Sie ist ca. 40 cm groß, mit Schafwolle gefüllt und gesellt sich zu den anderen Puppen, an und mit denen ich lerne. Es fühlt sich immer noch gut an, Puppen zu bauen. Und ich überlege, ob ich Ende des Jahres so weit bin, einen kleinen Internetshop aufzubauen. 




* * * * *

Noch sind wir hier in einer Zeit des Übergangs. Der Winter ist ein wenig zu Gast - und die Weidenkätzchen verharren in ihrer Blüte, warten auf den Frühling. Es ist eine stille Zeit, in der das Gedicht von Karl Krolow auf fruchtbaren Boden fällt. Vielleicht mögt Ihr es auch ...


Der Augenblick des Fensters

Jemand schüttet Licht
aus dem Fenster.
Die Rosen der Luft 
blühen auf,
und in der Straße
heben die Kinder beim Spiel
die Augen.
Tauben naschen 
von seiner Süße.
Die Mädchen werden schön
und die Männer sanft
von diesem Licht.
Aber ehe es ihnen die anderen sagen,
ist das Fenster von jemandem
wieder geschlossen worden.


Mit diesen Gedanken verabschiede ich mich in den Sonntag. Ich wünsche Euch eine stille, eine gute Zeit. Mit Liebe und Licht. Mit Weidenkätzchen die an der Nase kitzeln, weil Ihr unbedingt daran schnuppern wolltet ...


Eure Erika













8 Kommentare:

  1. Liebe Erika
    eine spannende Bildbeschreibung von dir was wohl dahinter ist in all den Fenster.. ja es ist wie wenn die Frau auf was wartet oder erhofft ... ja der Frühling ist hinter der nächste Ecke hoffe ich mal!
    Toll, wie goldig die Puppe geworden ist wie viele hast du denn jetzt?
    Ich wünsche dir einen schönen Sonntag!
    Lieben Gruss Elke

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  2. Liebe Erika,
    das Gedicht ist wunderschön, tief und erhebend gleichzeitig. Dein Eintauchen in die Hausseele weckt Vergangenes. Alles ist beseelt, die Wahrnehmungen mit dem Haus wirklich. Es hat viel zu erzählen.
    LG und einen schönen Sonntag für dich!
    Marion

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  3. Schöne Dinge und fablehafte Lyrik zeigst Du uns in diesem Post liebe Erika! Die Idee mit einem kleinen Internetshop hört sich auch toll an - Du machst so reizende Puppen - ganz recht!

    Ganz liebe Grüße
    Susi

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  4. So spannend, dein Eintauchen in das alte Haus zu sehen, deine Versuche es zu aktivieren... Ja, die Seele so eines Gemäuers, ich bin sicher, du könntest sie fühlen... Mädchen am Fenster und diese Puppe (!!!) sind einfach herrlich. Sonnige Sonntagsgrüße schicke ich zu dir! Ghislana

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  5. Liebe Erika,
    das Haus will nicht so, wie du willst. Das finde ich bemerkenswert. Mir geht es auch oft so, dass ich genau weiß, was ich machen will, und dann kommt beim Malen oder Schreiben etwas ganz anderes heraus. Die Offenheit dafür ist ein Schatz - aber auch schwer. Danke für deine Einblicke und nun warte ich auf die Leinwandversion.
    Herzliche Grüße von Lucia

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  6. Your sketch is very interesting, especially the old building as a subject and also you looking through the window. The little redhead doll is wonderful!

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  7. Hallo Erika!
    Mit Interesse habe ich deine unterschiedlichen gemalten Fassaden auf mich wirken lassen. Mich persönlich spricht das erste Bild am meisten an, weil ich die warmen Farben sehr mag. Da ich auf diesem Gebiet nicht wirklich mitreden kann, deine Empfindungen sind anders als meine Sichtweise, bin ich sehr gespannt auf deine kommenden Werke.
    Das Mädchen am Fenster und deine lyrischen Zeilen mag ich sehr.
    Die Idee mit dem Püppchenshop finde ich auch sehr gut....aber....kannst du dich von deinen reizenden Püppchen trennen?
    Liebe Grüße von Lollo

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  8. Ach herrje, hatte ja grad mal Gänsehaut von Deinem Gedicht!! Das ist so wunderschön!! Deine kleine Liäson mit dem Haus hat mich zum Schmunzeln gebracht und das kenne ich auch, so störrische Dinge, die ihr Eigenleben führen, hihi Einen Workshop anzubieten ist immer eine gute Idee! Super! ♥ Conny http://piaromsartjournaling.blogspot.de

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