Heute ist der erste trockene Tag seit Wochen. Hier ist es wettertechnisch noch immer nicht lustig. Meine Spaziergänge mit Marie sind eine Tortur. Wir werden beide - trotz Schirm und angemessener Kleidung (auch Marie) - nass bis auf die Haut und ich kann gar nicht so viel über das Wetter meckern, wie mir kalt ist. Auf einer Runde brauche ich locker eine Packung Taschentücher, um der Nasenflüssigkeit Herr zu werden. Marie scheint nicht erkältet zu sein. Kein Wunder. Wenn wir nach Hause kommen, packe ich sie auf den Tisch und föhne sie ausgiebig. Sie mag es, wenn ich liebevoll an ihr herum kämme, sie massiere und sie trocken und warm "mache", auch wenn es ziept und zuppelt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Suffragetten#/media/Datei:Feminist_Suffrage_Parade_in_New_York_City,_1912.jpeg
Gestern habe ich in der ARD-Mediathek einen Film über
Suffragetten gesehen. Suffragette – Taten statt Worte (Originaltitel: Suffragette)
aus dem Jahr 2015. Ein bedrückender Film, ein echtes Drama. Unter welchen
Bedingungen (Arbeiter)Frauen gelitten haben und wie sehr sie für ihr Wahlrecht
gekämpft haben (im Film wird die Zeit um 1912 thematisiert). Der Druck, dem sie
seitens der Obrigkeiten, der Nachbarn, ihrer Familien und ihrer Ehemänner ausgesetzt waren, war
gewaltig. Ich ziehe meinen Hut vor deren Mut und fühle mich dabei relativ
unbedeutend. Diese Frauen haben für Frauen und deren Rechte gekämpft. Ihr Los konnten viele
nicht verbessern aber ihre Töchter sollten es besser haben. Sie verfassten Petitionen, forderten gleichen Lohn für gleiche Arbeit und ein gleiches Ehe- und Scheidungsrecht für beide Geschlechter.
Sie hat (erst) 1929 in diesem Essay gefordert, dass jede Frau ein
eigenes Zimmer haben solle (um zu schreiben oder zu malen oder oder…) und eigenes Geld
in Höhe von 500 Pfund jährlich. (Das wären heute so um die 20.000 Euro.) Und ich
frage mich, ob wir uns würdig erweisen, unseren Vorfrauen gegenüber … ihren Gedanken, Wünschen und Vorstellungen.
Frauenthema und Frauenbildung
und Frauenarmut und Frauengesundheit
und Frauenbildung und Frauenarmut
und Frauenleben und Frauengesundheit
Um noch einen Gedanken zu Victoria Woolf auszuführen. Sie wuchs in einem großbürgerlichen und gebildeten Elternhaus auf und doch war es ihr verwehrt, eine Schule zu besuchen, zu studieren. Für ihre Brüder war dies eine Selbstverständlichkeit. Sie hat Zeit ihres Lebens darunter gelitten, dass es der "Zeitgeist" einfach vorgab, dass Frauen keine Rolle im männlich dominierten Bildungssystem zu spielen hatten.
Es steht außer Frage, dass Virginia in und durch ihr Schreiben, ihren persönlichen Weg gesucht hat. Ob sie ihn gefunden hat, vermag ich nicht zu beurteilen, auch wenn dies im Äußeren der Fall zu sein scheint. Es gab schon damals so viele Wege, auf denen Frauen wirken wollten und konnten. Ihre Biographen schreiben über die Qualen unter denen Virginia litt, den Dämonen denen sie sich stellte und - davon bin ich überzeugt - sie haben reifen lassen.