von Un-Su Kim ist der Titel des Romans, den ich in der letzten Woche gelesen habe. Meine Reise hat mich wieder in ein fernes Land geführt, dieses Mal nach Südkorea. Ich denke, es ist das Fremde, das mich so fasziniert an den Romanen aus Japan, Korea oder China und anderen. Fremde Kulturen und Lebenswelten, die ich in der Abgeschiedenheit meines Dorfes nicht mehr finde. Dinge wie Kunst, Kultur oder landestypische Küche, die in Frankfurt oder Hamburg selbstverständlich waren und sind, finden hier nicht statt. So lasse ich mir davon erzählen und freue mich über das Unbekannte, das fremde Leben, das aus den Buchseiten zu mir kommt.
Der Roman spielt in der Hafenstadt Busan (Südkorea) und folgt Hee-soo, einem kleinen Gangster, der in der unheilen Welt des organisierten Verbrechens aufgewachsen ist. Dem Protagonisten scheint es zu gelingen, in einer Welt voller Korruption und Verrat eine gewisse moralische Integrität zu bewahren. Hee-soo ist ein loyaler Mann, der sich nach einem ruhigeren Leben sehnt. Sein innerer Kampf, das Richtige zu tun, gibt der Geschichte einen Hauch von Hoffnung und Menschlichkeit. Aber: seine Vergangenheit und die skrupellosen Machtkämpfe in der Unterwelt lassen ihn nicht los.
Als sein Boss von einem ehrgeizigen Rivalen bedroht wird, gerät Hee-soo in einen Strudel aus Verrat, Gewalt und Machtspielen. Während er versucht, seine eigene Moral in dieser grausamen Welt zu bewahren, wird er mit schicksalhaften Entscheidungen konfrontiert, die sein Leben und seine Zukunft verändern könnten.
Heißes Blut ist eine düstere, atmosphärische Geschichte über Loyalität, Verrat und die Hoffnung auf einen Neuanfang, die mich gefesselt hat, ohne dass ich genau sagen kann warum. Düstere Krimis gehören nicht zu meinem bevorzugten Lesestoff - aber vielleicht war es gerade das, was mich faszinierte. Viele Figuren im Roman sind nicht rein böse oder gut, sondern vielschichtig. Das macht das Lesen für mich sehr eindringlich; selbst in den dunkelsten Charakteren kann man menschliche Züge, etwas Gutes erkennen.
Auch die Zweifel des Protagonisten und der Wunsch, dieses Leben hinter sich zu lassen und einen friedlicheren Weg zu finden, ist ein universelles und positives Thema, das man ja häufig selbst reflektiert. Doch Hee-soos Schicksal bleibt tatsächlich offen, was den Roman umso realistischer und eindringlicher macht. Es spiegelt die Unsicherheit wider, die mit einem Leben in der Unterwelt verbunden ist, denn selbst wenn jemand entkommen möchte, ist der Weg hinaus oft voller Hindernisse und ohne Garantien.
Dass es keine klare neue Perspektive für Hee-soo gibt, unterstreicht die Tragik seiner Situation. Der Roman zeigt, wie schwer es ist, aus einer Welt auszubrechen, die einen von klein auf geprägt hat.
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Die asiatischen Kulturen sind mir sicherlich bei weitem nicht so nahe, dennoch hatte ich auch schon Berührungspunkte mit Menschen, nicht zuletzt aufgrund meiner langjährigen Arbeit mit Kindern aus aller Welt. Und dann sind es Filme, die ich gesehen habe, zuletzt großartig Wim Wenders' Film "Perfect Days", in welchem ich die bescheiden wirkende Lebensart des Protagonisten so sehr geliebt habe. Eine Lebensart, die ihn mit dem Wesentlichen in Berührung bringt, in seinem Fall ist es der kontemplative Respekt vor der Natur und vor dem Leben an sich.
AntwortenLöschenVielen Dank für die tolle Einsicht in den Roman. Ich nehme meine Blogrunden wieder auf, es ist einfach bereichernd.
Ganz liebe Grüße, C Stern
Spannend liest sich das...
AntwortenLöschenLieben Gruss Elke
verfolgt man den Inhalt dieses Romans liest sich der Charakter des Hauptprotagonisten sehr spannend, denn das Böse ist oft spannender geschildert als das immer nur vermeintlich Gute das wenig Überraschungen bereit hält.
AntwortenLöschenabwechslungsreich schillernd halten Kriminalromane uns mit ihrer Handlung oft fester am lesen, so richtig weiß ich auch nicht warum. Vielleicht weil auch wir beide Seiten ins uns tragen - es vielleicht nicht sehen -oder wahr haben wollen. Ein fremdes Land, fremde Kulturen, Charaktere die uns fremd bleiben- faszinieren einfach und machen neugierig deshalb lesen wir sie... danke für das " heiße Blut" und dessen Rezension...vielleicht bekomme auch ich es in der Stadt - Bibliothek...es ist notiert...
herzlich angel