Donnerstag, 25. Januar 2024

Januar

 


Heute ist der erste trockene Tag seit Wochen. Hier ist es wettertechnisch noch immer nicht lustig. Meine Spaziergänge mit Marie sind eine Tortur. Wir werden beide - trotz Schirm und angemessener Kleidung (auch Marie) - nass bis auf die Haut und ich kann gar nicht so viel über das Wetter meckern, wie mir kalt ist. Auf einer Runde brauche ich locker eine Packung Taschentücher, um der Nasenflüssigkeit Herr zu werden. Marie scheint nicht erkältet zu sein. Kein Wunder. Wenn wir nach Hause kommen, packe ich sie auf den Tisch und föhne sie ausgiebig. Sie mag es, wenn ich liebevoll an ihr herum kämme, sie massiere und sie trocken und warm "mache", auch wenn es ziept und zuppelt.



https://de.wikipedia.org/wiki/Suffragetten#/media/Datei:Feminist_Suffrage_Parade_in_New_York_City,_1912.jpeg


Gestern habe ich in der ARD-Mediathek einen Film über Suffragetten gesehen. Suffragette – Taten statt Worte (Originaltitel: Suffragette) aus dem Jahr 2015. Ein bedrückender Film, ein echtes Drama. Unter welchen Bedingungen (Arbeiter)Frauen gelitten haben und wie sehr sie für ihr Wahlrecht gekämpft haben (im Film wird die Zeit um 1912 thematisiert). Der Druck, dem sie seitens der Obrigkeiten, der Nachbarn, ihrer Familien und ihrer Ehemänner ausgesetzt waren, war gewaltig. Ich ziehe meinen Hut vor deren Mut und fühle mich dabei relativ unbedeutend. Diese Frauen haben für Frauen und deren Rechte gekämpft. Ihr Los konnten viele nicht verbessern aber ihre Töchter sollten es besser haben. Sie verfassten Petitionen, forderten gleichen Lohn für gleiche Arbeit und ein gleiches Ehe- und Scheidungsrecht für beide Geschlechter. 

 



Damit ziehe ich einen Bogen zu Virginia Woolf, über die und die Bloomsburry-Frauen ich in diesem Monat gelesen habe. Heute, am 25.Januar 1882 wurde Virginia Woolf in London geboren. Und ich bin erstaunt, das war vor 142 Jahren. Ihre Gedanken kommen mir vertraut vor, nicht viktorianisch oder verstaubt oder gar krank. Victoria war eine bedeutende Schriftstellerin der Moderne, deren Essay „A Room of One´s Own“ (Ein Zimmer für sich alleine) in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts (wieder durch die Frauenbewegung)  erneut entdeckt wurde. 

Sie hat (erst) 1929 in diesem Essay gefordert, dass jede Frau ein eigenes Zimmer haben solle (um zu schreiben oder zu malen oder oder…) und eigenes Geld in Höhe von 500 Pfund jährlich. (Das wären heute so um die 20.000 Euro.) Und ich frage mich, ob wir uns würdig erweisen, unseren Vorfrauen gegenüber … ihren Gedanken, Wünschen und Vorstellungen.


Frauenthema und Frauenbildung

und Frauenarmut und Frauengesundheit

und Frauenbildung und Frauenarmut

und Frauenleben und  Frauengesundheit


 sind so große Themen. Manchmal scheinen sie sich zurückzuziehen aber dann sind sie wieder sehr präsent und fordern Beachtung.

Um noch einen Gedanken  zu Victoria Woolf auszuführen. Sie wuchs in einem großbürgerlichen und gebildeten Elternhaus auf und doch war es ihr verwehrt, eine Schule zu besuchen, zu studieren. Für ihre Brüder war dies eine Selbstverständlichkeit. Sie hat Zeit ihres Lebens darunter gelitten, dass es der "Zeitgeist" einfach vorgab, dass Frauen keine Rolle im männlich dominierten Bildungssystem zu spielen hatten. 

Es steht außer Frage, dass Virginia in und durch ihr Schreiben, ihren persönlichen Weg gesucht hat. Ob sie ihn gefunden hat, vermag ich nicht zu beurteilen, auch wenn dies im Äußeren der Fall zu sein scheint. Es gab schon damals so viele Wege, auf denen Frauen wirken wollten und konnten. Ihre Biographen schreiben über die Qualen unter denen Virginia litt, den Dämonen denen sie sich stellte und - davon bin ich überzeugt - sie haben reifen lassen. 



Dienstag, 16. Januar 2024

Mini-Faltbüchlein

 

Für das Briefmarkenjahr von Frau Nahtlust  habe ich in dieser Woche ein Leporello gefertigt. Dazu habe ich den vorgegebenen Text, von Joachim Ringelnatz, "der Briefmark", ausgedruckt und ziehharmonikaartig zwischen zwei Briefmarken, die als Mini-Buchdeckel fungieren, geklebt. 










Ein "Zuhause" fanden die beiden im dafür vorbereiteten Buch:




Der Text: 

Ein männlicher Briefmark erlebte was Schönes,

bevor er klebte.

Er war von einer Prinzessin beleckt,

da war die Liebe in ihm geweckt.


Er wollte sie wiederküssen, 

da hat er verreisen müssen. 

So liebte er sie vergebens. 

Das ist die Tragik des Lebens. 


(Joachim Ringelnatz)




Mittwoch, 10. Januar 2024

MittwochsMix

 

Michaela Müller vom Müllerin Art Studio und Susanne von Nahtlust.de, laden zum ersten MittwochsMIX Thema des neuen Jahres ein.




Dazu habe ich Collagen gemacht, die ich gerne zeigen möchte:




Ein neues Lesejahr, auf das ich mich schon sehr freue. Nach einer langen Zeit ohne Zeit für Bücher und Kreatives, ist meine Lust am gedruckten Wort, am Papier wieder erwacht. 


Eine gute Fee, die dem ersten Kapitel des neuen Jahres gute Wünsche einhaucht ...


Und welche Rolle wird der Faktor Zeit im neuen Jahr einnehmen.
Es geht mir wie vielen anderen und ich habe den Eindruck, dass die Zeit sehr viel schneller vergeht, als noch vor ein paar Jahren. Ob es an der Zahl der Lebensjahre liegt, an äußeren Einflüssen, kann ich nicht sagen. Vieles ist intensiver geworden, klarer, vielleicht vergeht die Zeit deshalb so schnell ...
 

Für das Briefmarkenjahr von Frau Nahtlust  habe ich in der Buchstabenwoche das "E" gewählt. 













Montag, 8. Januar 2024

Nachzügler

 Noch in der ersten Woche entstanden sind die beiden folgenden Briefmarken                     "nur eine Linie".

Ich habe welche aus Metall gewählt, die sich besonders gut auf Michaelas bereit gestellter Briefmarkenvorlage (lieben Dank dafür)  machen.



Außer Konkurrenz tritt mein Weihnachtsbaum auf, der seine Zeit gerade auf der Terrasse zubringt. Er gefällt mir mit Schnee bedeckt viel besser als vorher, im warmen Wohnzimmer ...




Freitag, 5. Januar 2024

Das Briefmarkenjahr

 

Frau Nahtlust hat auf ihrem Blog das Jahr der Briefmarke ausgerufen. 

Bitte hier klicken für den Link.

Es ist eine sehr schöne Idee, bei deren Umsetzung ich teilnehmen möchte. Das Thema wünscht die Gestaltung der Vorgabe in Briefmarkengröße - in Form einer Briefmarke. 

Im Januar motiviert Susanne dazu "Nur eine Linie" zu kreieren. 

Hier zeige ich meine ersten Versuche:














Donnerstag, 4. Januar 2024

Auf der Suche nach dem Glück


Auf die Suche nach (dem) Glück haben sich viele Menschen begeben. Philosophen, Menschenfreunde, Psychologen, Märchenfiguren, Schreibende und Lesende und das Heer der Menschen, die nicht "wissen", dass sie auf der Suche nach dem Glück sind. (Die Frage nach dem Glück tierischer, pflanzlicher und anderer Lebewesen wird hier nicht thematisiert.)

Bei der Beschäftigung mit der Frage, schon des Begriffes Glück, tauchen unendliche Möglichkeiten und Assoziationen auf. Einige möchte ich nennen. Sozusagen ein kleiner Auszug dessen, was Glück sein kann. Glück geschieht nicht immer automatisch, es ist für mich auch mit Fragen verbunden. Die erste lautet natürlich: Was ist Glück? 

Vom Suchen zum Finden des Glücks ... wie kann es gelingen - jetzt und künftig?

Zu wissen, wer/ welche man ist? Ist das Glück?

Habe ich die Entschlossenheit mein "Glück zu machen"?

Wie finde ich meine Lebensaufgabe - und was ist das überhaupt?

Sind Freude und Dankbarkeit Glück?

Hilft es auf der Suche nach dem Glück, das innere Kind kennenzulernen, es zu wertschätzen?

Macht mich Glück heil?

Welche Rolle spielen andere Menschen auf meinem Glücksweg?

Habe ich Freude an Pflichten? Sind sie glücksverheißend oder nur lästig?

Erlebe ich einmalige Möglichkeiten, die mir das Glück nahe bringen?

Verfüge ich über ausreichend Freiräume, um das Glück wahrzunehmen und nicht darüber hinweg zu handeln?

Ist es Glück für mich, Liebe zu geben und zu empfangen?

Hilft es kreativ zu sein, um Glück zu erleben?

Was hat Lernen und Meistern mit Glück zu tun?

Was verstehen andere Menschen unter Glück und lässt es sich beschreiben?


Erasmus von Rotterdam (1469 - 1536), ein Holländischer Theologe, Philologe und Humanist schrieb dereinst: 

Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.

Das gefällt mir. Aber warum ist es die "höchste" Form des Glücks? Schon wieder eine Frage! Das Thema Glück wird mich wohl noch eine Weile beschäftigen. Sehr nahe stehen mir die Glücksgedanken der Schriftstellerin Hilde Domin (1909 - 2006). Sie schreibt: 

Nicht müde werden

sondern dem Glück

leise

wie einem Vogel,

die Hand hinhalten.


Meine Gedanken zum Glück, beende ich heute mit Lyrik von Erich Fried (1921 - 1988). Auch er stellt die Frage nach dem Glück. Und ich fühle mich nicht mehr so alleine mit meinen Fragen nach dem Glück. Es scheint eine notwendige Frage zu sein. Not wendend...


Noch einmal sprechen vom Glück

der Hoffnung auf Glück

damit doch einige fragen:

Was war das

wann kommt es wieder?