mit Büchern zu begrüßen, ist für mich eine große Freude. Aktuell lese ich mehrere Bücher. Wieder lese ich von Wolf Dieter Storl, "Die alte Göttin und ihre Pflanzen". Es tut mir sehr gut, in dieser dunklen Winterzeit mit Regen und Wind, einzutauchen in größere Zusammenhänge und Pläne zu schmieden für das neue Gartenjahr. Vielleicht werde ich nicht alle umsetzen können aber mein Wissen kann ich vertiefen und mein Feuerchen der Freude nähren. Ich nutze regenfreie Zeiten, um etwas "Ordnung" im Garten zu schaffen und spüre, wie gut mir das Wirken in der Natur tut. Ich sammele z.B. Äpfel und Quitten auf, die zum Pflücken nicht erreichbar waren und nun ein trauriges Dasein unter den Bäumen fristen. Das kleine Gewächshaus braucht auch immer Zuwendung und Wasser und das Anschwellen der Knospen ist immer ein wunderbarer Anblick, der davon erzählt, dass bald die Winterzeit vorbei ist und ein neuer Kreislauf beginnt.
Wolf Dieter Storl verbindet sein Wissen über Pflanzen in kulturellen und spirituellen Kontexten auf unnachahmliche Weise mit den Geschichten und Märchen, die uns allen vertraut sind. Er erforscht die tiefe Verbindung zwischen Mythen, Märchen und Pflanzenwesen und zeigt, wie unsere Vorfahren die Natur empfunden haben mögen. Ich streife mit Storls durch alte Sagen und Märchen und entdecke eine Form der Urspiritualität, die mich glücklich macht. Immer wieder erkenne ich die spirituellen Hintergründe, die die Heilkräfte der Natur so einzigartig machen und ich bin sehr froh, ein Teil dieser Umwelt zu sein und mich mit ihr verbinden zu können.
"Ein einfaches Leben" im Original Pachinko, von Min Jin Lee hat mich tief berührt. Es ist ein Roman, der das Leben einer koreanischen Familie über vier Generationen hinweg in Japan beleuchtet. Der Originaltitel „Pachinko“ bezieht sich auf das Glücksspiel, das als Metapher fungiert für das unvorhersehbare Leben und die Abhängigkeit von äußeren Umständen.
Es sind die 1910er Jahre in einem kleinen koreanischen Fischerdorf, wo Sunja, die Tochter einer Pensionsbesitzerin, unehelich schwanger wird. Diese Schande droht Sunja und ihre Familie zu zerstören, bis Isak, ein christlicher Missionar, ihr die Ehe anbietet und sie mit nach Japan nimmt. Dort beginnt die Familie ein neues Leben, das allerdings von ständiger Diskriminierungen, Identitätsverlust und Armut geprägt ist.
Das Leben in Japan, besonders für ethnische Koreaner, ist von immer vorhandener starker Ausgrenzung Vorurteilen und Diskriminierungen geprägt. Sie werden zu Bürgern zweiter Klasse degradiert, deren Chancen auf Bildung und Arbeit sehr eng begrenzt sind. Die Familie gerät schließlich in das Pachinko-Geschäft (ein Glücksspiel), das zwar finanzielle Sicherheit bietet, aber gesellschaftlich stigmatisiert ist.
Die Autorin verwebt in ihrem Roman historische Ereignisse, soziale Themen und persönliche Schicksale. Sie erzählt von den Kämpfen und Triumphen der Familie und thematisiert die komplexen Beziehungen zwischen Kultur, Identität und Zugehörigkeit. Mit ihrer klaren Sprache beschreibt Lee nicht nur die politischen und sozialen Strukturen, sondern auch die emotionalen Facetten der Ausgrenzung. „Ein einfaches Leben“ ist nicht nur ein Familienroman, sondern auch eine Aufforderung für Mitgefühl und ein bewegendes Porträt des Menschseins unter widrigsten Umständen.
Ich habe die die Geschichte der Familie sehr gerne gelesen, auch wenn deren Leben alles andere als einfach war. Min Jin Lee hat mich mitgenommen auf eine Reise, die mir öfter als einmal Tränen beschert hat. Trotzdem empfehle ich dieses Buch allen, die nicht ihre Augen verschließen vor dem Leben und dem Leid anderer Menschen. Allen, die Lust haben andere Kulturen zu entdecken und neugierig sind - auf das Leben.