Donnerstag, 29. Mai 2025

Auf meinen Spaziergängen, während der letzten Tage


 dachte ich häufig über das Thema Vertrauen nach und versuchte, es für mich zu beleuchten. Vertrauen... ist nicht sichtbar und doch kann es tragen wie Wasser. Man kann es nicht besitzen, es ist eine innere Entscheidung, manchmal gegen jeden Beweis. Es ist wie ein Samen in dunkler Erde – er wächst, wenn man nicht daran zieht, sondern ihm Zeit lässt, still und stetig.

Vertrauen ist mehr als das, was uns die Ratgeberliteratur in Begriffen wie Selbstvertrauen oder Zutrauen zu sich und anderen verkauft. Was ich meine und suche, ist das innere Wesen des Vertrauens – nicht als Ziel, sondern als Zustand und vielleicht sogar als ursprüngliches Schwingen mit dem Sein selbst.

Was wäre, wenn Vertrauen ein uraltes, inneres Lied ist, das schon vor unserer Geburt begonnen hat. Vielleicht liegt in ihm eine Art Erinnerung, die wir mitbringen – an ein Urvertrauen, das erinnert werden will. Und ganz hoffnungsvoll könnte es ein leiser Ruf sein, aus einer Zeit, die jenseits der messbaren Zeit liegt.

Vertrauen ist eine innere Dimension, die wir nicht wirklich erkennen können. Manchmal denke ich, dass Vertrauen eine Form des Gedächtnisses der Seele ist, vielleicht auch eine Bereitschaft zur Resonanz mit mir und anderen. Und manchmal ist Vertrauen einfach das Wagen eines Schrittes in die Nacht, getragen von nichts als einem inneren Leuchten.

Also ,,,? Ist Vertrauen: 

eine geheime Übereinkunft zwischen Herz und Welt,

ein Wissen ohne Beweise,

ein Vorschuss an Liebe in eine noch ungelebte Richtung,

ein Ja zum (noch) Unbekannten, 

die Brücke zwischen dem Jetzt und einem Vielleicht ... ?

Sicher scheint: Vertrauen ist eine Form von Mut: sich öffnen, ohne sicher zu sein, empfangen zu werden. Wie eine Hand, die du ausstreckst, ohne zu wissen, ob sie berührt wird.  Doch diese Geste kann alles verändern. Mir fallen dazu Worte von Hilde Domin ein:  

 

Nicht müde werden,

sondern

dem Wunder,

leise wie einem Vogel,

die Hand hinhalten

 


 



Samstag, 24. Mai 2025

Die Poesie des Lebens

Mir gefällt sehr, dass Poesie im Alltäglichen möglich ist. Besonders schön ist sie in menschlichen Bezügen und in Naturerfahrungen. Heute möchte ich die Naturerfahrung, beim Spaziergang mit meiner Freundin und unseren Hunden in den Mittelpunkt stellen. Wir hatten herrliches Abendlicht, die Sonne schien und  Gedanken blitzen auf und fliegen zwischen uns hin und her. Ein teilweise stilles Einverständnis und trotzdem aufmerksames Zuhören im Gespräch.  

In den Begegnungen mit anderen Menschen liegt oft eine zarte, unsichtbare Poesie. Es sind die Momente, die man leicht übersehen könnte, die aber eine tiefe Resonanz haben:

  Das geteilte Schweigen: Manchmal ist die stärkste Verbindung nicht in Worten, sondern im gemeinsamen Schweigen zu finden. Der Blickkontakt, ein verständnisvolles Nicken – das kann eine ganze Geschichte erzählen. 

 Die kleinen Gesten: Eine helfende Hand, ein unerwartetes Lächeln, das Zuhören, wenn jemand wirklich zuhört. Diese Gesten sind wie kleine Verse, die in den Alltag eingeflochten sind und Wärme spenden. 

 Spuren des Lebens: Die Geschichten, die Menschen in ihren Gesichtern tragen, die Narben, die von Erfahrungen erzählen, die Freude in ihren Augen, wenn sie von etwas begeistert sind.  All das ist lebendige Poesie. 

 Der Austausch von Ideen: Gedanken, die sich verweben, wenn Menschen miteinander sprechen, wie neue Perspektiven entstehen und sich Horizonte erweitern. Die Poesie hier liegt im Verbindenden, im Einfühlsamen und in der stillen Kommunikation, die über Worte hinausgeht. 

Es sind goldene Momente - oder gar: Tage mit Goldrand.

Was sind "Tage mit Goldrand?"

Tage mit Goldrand sind z.B. auch "Besuche bei einer alten Dame".  Martin Buchholz hat eine bewegende Dokumentation geschaffen. Es geht um Besuche und Inhalte, die bei "Besuchen mit einer alten Dame" entstanden sind. 

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=AgMnq1WOOYw

Der Film ist schon 5 Jahre alt und hat mich damals sehr bewegt. Und er fällt mir ein, wenn ich an besondere Erlebnisse und/ oder Begebenheiten mit Frauen denke. Eben, wenn es "Tage mit Goldrand" sind. Die Tage, an denen mir das Leben Poesie schenkt. 

Oft liegt die Poesie nicht in den großen, spektakulären Ereignissen, sondern in den kleinen, unscheinbaren Momenten des Alltags. Denke an den Duft von frischem Kaffee am Morgen, das Gefühl von Sonnenstrahlen auf der Haut oder das Muster von Regentropfen an einem Fenster. Diese Details können Schönheit und Bedeutung in sich tragen, wenn wir sie bewusst wahrnehmen. Die Poesie des Lebens liegt darin, das Alltägliche im Besonderen zu finden.

Das hört sich doch eigentlich ganz einfach an, oder?








Goldene Stunde

Die Sonne schüttet Licht
wie Honig über das Dorf,
und wir gehen,
unsere Schatten lange
wie Gedanken, die
keine Eile kennen.

Die Hunde,
leichtfüßige Hüter des Jetzt,
tragen unser Schweigen
mit wedelndem Schweif.

Ein Blick.
Ein Lächeln.
Keine Erklärung –
nur das Wissen:
Hier ist alles richtig.

Und der Abend,
ein Vers aus Licht,
geht wortlos mit.



Dienstag, 20. Mai 2025

Eine düstere Reise durch Magie und Geschichte

 Heute möchte ich euch wieder mitnehmen auf meine Reise durch Bücherwelten. Kai Meyers "Faustus"-Trilogie entführte mich in die faszinierende und düster dargestellte Welt des 16. Jahrhunderts. Hier wird das Leben bestimmt durch Magie, Alchemie und theologische Konflikte. Meyers Interpretation des Faust-Stoffes besteht aus den Bänden "Der Engelspakt", "Der Traumvater" und "Die Engelskrieger". Meyer hält sich nur wenig an die historischen Fakten des Dr. Faustus, der ja tatsächlich gelebt und nicht nur Goethe zu einem Werk inspiriert hat. Ich denke Meyers Buch ist eine interessante und actionreiche Perspektive auf die Legende des Doktor Faustus.


Im Mittelpunkt der Erzählung stehen natürlich der berüchtigte Magier Dr. Johannes Faustus und sein „Zauberlehrling“ Christof Wagner, der in der Geschichte häufig als Erzähler fungiert. Gemeinsam geraten sie in einen Strudel aus Intrigen, Verfolgungen durch die Inquisition und Begegnungen mit übernatürlichen Wesen. Meyer verwebt historische Begebenheiten und Persönlichkeiten der Renaissance mit Fantasy-Elementen. Das schafft einen dichten und atmosphärischen Hintergrund für seine Abenteuer.

"Der Engelspakt" legt den Grundstein für die Trilogie und führt die Hauptfiguren ein, die sich auf einer gefährlichen Flucht befinden. Faustus wird als ein charismatischer, aber auch zwielichtiger Abenteurer und Schwarzkünstler dargestellt. Die Dynamik zwischen dem erfahrenen, oft zynischen Faustus und dem jüngeren, idealistischeren Wagner treibt die Handlung voran.

"Der Traumvater" setzt die Reise fort und vertieft die Mysterien und Konflikte. Die Charaktere entwickeln sich weiter, während sie neuen Bedrohungen und moralischen Zwickmühlen begegnen. Meyer stellt die brutalen und unbarmherzigen Aspekte dieser Ära dar, was der Geschichte eine zusätzliche Ebene, bzw. Intensität verleiht. Auf Folterszenen kann ich persönlich gut verzichten aber vielleicht sind sie wichtig, um die Grenzen zwischen Gut und Böse zu beschreiben.

Mit "Die Engelskrieger" findet die Trilogie ihren Abschluss. Die Einsätze werden höher, und die Konfrontationen erreichen einen scheinbar epischen Maßstab. Die übernatürlichen Elemente, insbesondere die Rolle von Engeln und Dämonen, treten stark in den Vordergrund und führen zu einem packenden Finale, das die zentralen Fragen der Reihe auflöst.

Wenn ihr historische Romane mögt und Fantasy, seid ihr bei diesen drei Büchern gut aufgehoben. Ich hätte mir allerdings noch ein paar mehr Hintergrundinformationen gewünscht und insbesondere etwas mehr Liebe zum Detail zu Dr. Faustus selbst. Mein Fazit: Die Bücher sind unterhaltsam aber für mehr Informationen und Tiefe der Figuren muss ich selber recherchieren. 


Ein Buch für den Nachttisch ist "Faustus" gewiss, doch wir sollten unbedingt die Leseperspektive verlassen und draußen die schönen Frühlingstage genießen. Auf unserer Hunderunde entdeckten wir Bienenvölker am Rapsfeld.



Mein Lieblingsbaum im Frühling, ist der Weißdorn. Ebenfalls auf diesem Weg stehen uralte, knorrige Bäume und strecken ihre Blüten allem was summt und brummt entgegen. Aus Blüten und Blättern kann man wunderbaren Tee zubereiten, der Herz und Kreislauf stärkt und unterstützt. 







Samstag, 17. Mai 2025

Ein Netzfund zum Thema "Alte Bienen"

und ein paar Gedanken dazu ...

Wusstest du,  dass die kleinen Bienen, die man abends hin und wieder auf Blumen sitzen sieht, alte Bienen sind?

Alte und kranke Bienen kehren am Ende ihres Tages nicht in den Bienenstock zurück.

Sie verbringen die Nacht auf Blumen. Und wenn sie die Chance haben, einen weiteren Sonnenaufgang zu erleben, nehmen sie ihre Aktivität wieder auf, indem sie Pollen oder Nektar in die Kolonie bringen.

Man sagt: Sie tun das und spüren, dass das Ende naht.

Keine Biene wartet darauf, im Bienenstock zu sterben, um die anderen nicht zu belasten.

Also, das nächste Mal, wenn du eine alte kleine Biene siehst, die auf einer Blume sitzt, während die Nacht sich näherkommt, danke der kleinen Biene für ihren lebenslangen Dienst.

 Verfasser/ Verfasserin unbekannt


Als ich diese Zeilen gelesen habe, wurde ich traurig. Wir wissen so wenig über die Wesen, die uns umgeben. Wir gehen so selbstverständlich von unseren Einstellungen und Meinungen aus, dass nur wenige sich Gedanken machen über das Unbekannte. Ich fragte mich, ob Bienen einen Wunsch nach Freiheit in sich tragen, so wie wir diesen Begriff verstehen. Oder ob sie unter dem Wort eine Freiheit nicht nur im äußeren Sinne, sondern vor allem in jenem stillen, eigensinnigen Raum meinen, den man Selbst nennen könnte. 

Vielleicht möchten sie nicht immer Teil eines Bienenvolkes sein, das ihre Aufgaben, ihre Lebensspanne und das übrige Leben bestimmt. Vielleicht haben sie tief in ihrem Inneren den Wunsch nach Freiheit, der aber im Verborgenen liegt, wie ein Same der in frostiger Erde ruht. 

Wahrscheinlich fragen sie nicht nach ihrer Bestimmung, sondern handeln so, wie es ihrer Art entspricht. Mit stiller Entschlossenheit stellen sie sich täglich den Rätseln, die sich ihnen offenbaren. Vielleicht sind sie Wanderinnen zwischen den Welten. Und wer weiß, vielleicht dürfen sie sich ja entscheiden. Zwischen der Welt, in die sie hineingeboren wurden oder der Welt, die Freiheit verspricht. 











Montag, 12. Mai 2025

"Der Spiegel, der spricht"

 


Ich erwache am Morgen und lausche.

Ein Gerüst aus Licht und Duft

ich kann es füllen mit Rosen,

mit Nebel, mit Goldregen.

 

Die Tarotkarten liegen auf dem Tisch.

Wie stumme Boten einer alten Sprache.

Oben sichtbar: Die Hohepriesterin.

Ich lächle still und denke „Der Schleier hat sich bewegt“.

 

Die Muse erscheint im Spiegel,

zart, fast flüchtig, dann deutlicher.

Ist es Traum, Vision, Wirklichkeit?

Die Muse offenbart: Sie war immer da.

Sie konnte sich erst zeigen, wenn das Lauschen da ist.

 

Ich setze mich zur Muse,

mit einer Tasse Tee und lausche.

Die Muse spricht von einer Reise,

nicht durch Länder, sondern durch Wirklichkeiten.

Durch innere Zerrissenheit, Sehnsucht, Berufung, weibliche Erkenntniskraft.

 

Eine Erscheinung?

Die Sonne taucht den Morgen in goldenes Licht,

in Freude und Zuversicht.

Ich beginne zu schreiben, nur für mich.

Und leise spricht die Muse von Vertrauen und Tiefe:

Und wenn du magst, zeichne mit Traumfäden und Stiften.

 

Ich lausche.

Der Morgen leuchtet.




Samstag, 26. April 2025

Ein kleiner Gruß aus meiner Blogpause

Die letzten Wochen waren leider etwas zäh. Eine hartnäckige Bronchitis hat mich außer Gefecht gesetzt, und als wäre das nicht genug, folgte prompt eine Nasennebenhöhlenentzündung. Diese langwierige Geschichte zieht sich nun schon eine ganze Weile hin, und an einen "normalen" Alltag ist im Moment noch nicht zu denken.

Das ist besonders schade, wo doch endlich die Sonne scheint, die Temperaturen frühlingshaft werden und der Garten lockt! Stattdessen heißt es für mich weiterhin viel liegen und auskurieren, um endlich wieder fit zu werden. Ein bisschen paradox ist das ja schon, oder?


Ich hoffe, euch allen geht es gut und schicke herzliche Grüße in die Bloggerwelt!





Mittwoch, 26. März 2025

Purer Zauber!

 "Was wäre, wenn Bücher nicht nur Geschichten enthielten, sondern selbst lebendig wären? Wenn jedes geschriebene Wort eine geheime Kraft besäße?"

Kay Meyer erschafft in Die Seiten der Welt eine Welt, in der Bibliomanten mit Büchern Magie wirken können – eine Liebe zur Literatur, die nicht nur gelesen, sondern gespürt und gelebt wird.

Es war ein unbeschreibliches Gefühl, in die Seiten dieses Buches einzutauchen und die von Kay Meyer erschaffenen Welten zu betreten. Es war nicht nur ein Flüstern zwischen den Seiten, es war ein Sog in eine andere Realität. Mit seiner Fantasie reiste ich in Furias Welt und erlebte ihre Entschlossenheit, ihre Liebe zu Büchern und den magischen Wesen, die in ihrer Welt existieren.

Es ist die Macht von Geschichten und Büchern, die sie unglaubliche Abenteuer erleben lässt. Ihre Sehnsucht nach verborgenen Welten und die Erkenntnis, dass Worte stärker sind als alles andere. Es ist eine Magie, die mich hinweg trägt. Hinein in Worte und Geschichten, in die Seiten der Welt und in altes Pergament. Mit Furia eröffnen sich Bibliotheken, die das Geheimnis der Sprache berühren. Jedes geschriebene Wort besitzt eine eigene Energie die trägt und unsere Realitäten formt. So, wie ein Zauberspruch, der sich mit jeder Wiederholung verstärkt.

Der Roman zeigt ja auch, dass Bücher nicht nur Geschichten erzählen, sondern lebendige Wesen sein können – mit eigenem Willen, mit Geheimnissen und versteckten Türen, die in mysteriöse Welten führen können.

Ein Geheimnis der Sprache ist für mich ihr Echo in der Zeit. Worte, die vor Jahrhunderten geschrieben wurden, können heute noch ein Herz berühren, können weinen, leuchten, trösten. Ist das nicht Magie?

Aber vielleicht ist das größte Geheimnis der Sprache, dass sie uns verbindet. Dass sie eine Brücke sein kann zwischen Seelen, zwischen Zeiten, zwischen dir und mir.


Eine Reise in Worten, in Gedanken und Träumen. Jede Sprache und jede Geschichte trägt ein eigenes Bewusstsein, eine eigene Seele. Manche Worte haben eine Wärme, die man spüren kann, andere eine Schärfe, die tief schneidet. Es gibt Klänge, die wie Wasser fließen, und solche, die wie Feuer knistern. Jede Sprache öffnet eine neue Welt – nicht nur durch ihre Bedeutung, sondern durch ihren Rhythmus, ihren Atem.




Und dann gibt es diese rätselhaften Worte, die sich trotz Wörterbuch nicht leicht übersetzen lassen – saudade, hygge, samhain, sempre. Sie sind wie Zaubersprüche, die eine ganze Welt in sich tragen.


Die Sprache ist wie ein Zaubergarten voller verborgener Pfade, verschlossener Türen und geheimnisvoller Schlüssel, die nur darauf warten, gefunden zu werden um einzutreten in die Welt von Geschichten.

Ich  hoffe, nicht blind zu sein, sondern den Ruf und die Magie der Sprache mit jedem Atemzug zu spüren. Und vielleicht geschieht es nicht nur manchmal, dass das Licht der Erkenntnis erst in einem bestimmten Moment auf ein Wort, eine Bedeutung fällt...




Sonntag, 16. März 2025

Der Eremit als Jahreskarte, eine Zeit der inneren Einkehr

In diesem Jahr ist die Tarotkarte „Der Eremit“ meine Jahreskarte. Es deutet auf eine Zeit der Selbstreflexion, der inneren Einkehr und des Rückzugs hin. Die Karte verheißt ein Jahr, in dem ich aufgefordert werde , mich von äußeren Ablenkungen zurückzuziehen und mich auf meine innere Weisheit zu konzentrieren.

Der Eremit ist eine Karte der großen Arkana, die für Weisheit, Einsamkeit und spirituelle Suche steht. Er symbolisiert die Notwendigkeit, sich Zeit für sich selbst zu nehmen, um Klarheit und Verständnis zu gewinnen. Es ist eine Zeit, in der Werte und Überzeugungen hinterfragt werden sollten, und eine Konzentration auf das Wesentliche nötig ist.

Hmmm, das kann ich soweit bestätigen. Und ich habe die Zeit, oder Bereitschaft, um innere Einkehr zu halten. Ich schreibe täglich um meine Gedanken und Gefühle zu reflektieren. Es heißt auch, ehrlich zu mir selbst zu sein und meine Stärken und Schwächen zu erkennen. Das ist zugegebenermaßen nicht immer einfach.

Es ist in Ordnung für mich, dass soziale Verpflichtungen in den Hintergrund treten, um dadurch  Zeit für mich selbst zu haben. Ich kann so meine Batterien aufladen und mich auf meine Ziele konzentrieren. Der Eremit ist eine spirituelle Karte, die auf eine tiefere Verbindung zu meinem inneren Selbst hinweist. Sie hilft beim offen sein für neue Erfahrungen und Erkenntnisse. Es ist ein Weg herauszufinden, was mir wichtig ist. Was bleiben kann.

Dieses Jahr erwarten mich tiefgreifende Veränderungen, meine Wohn- und Lebenssituation betreffend. Ich ringe noch um Klarheit, was die nächsten Schritte betrifft. Und ich erhoffe mir innere Weisheit und Stärke zu entwickeln, die ich brauchen werde, um sie umzusetzen. 





Zu meiner Jahreskarte empfinde ich die Gedanken von Willigis Jäger als sehr stimmig:


Wer sich auf die Stille einlässt 


Wer sich auf die Stille einlässt,

mit dem geschieht etwas.

Die Stille verändert uns,

sie eint und heilt.


(Willigis Jäger, 7. März 1925 - 20. März 2020)




PS: Ich fotografiere Bücher und Tarotkarten auf meiner Tastatur um zu zeigen, dass sie sich in meinem Besitz befinden. Ich mache ausdrücklich keine Werbung für Bücher und andere von mir gezeigten Artikel. Ich kaufe meine Sachen selbst und wenn ich Markennamen nenne, soll es dazu dienen, dass ihr nachvollziehen könnt, worüber ich schreibe.



Donnerstag, 6. März 2025

Frühling

Immer wenn ich meine, den Winter keine Minute länger ertragen zu können, kommt der Frühling. Plötzlich scheint die Sonne wieder und verdrängt das Grau der Wintertage, das mich monatelang begleitet hat. Die Temperaturen steigen wieder und die Amseln singen im Garten und in der Nachbarschaft, suchen auf der Erde nach Nahrung. Sie scheinen unberührt vom Weltgeschehen, aber was wissen wir schon, was sie denken, was sie wissen ...

Krokusse zeigen sich wieder überall und sind in meiner Wahrnehmung doch flüchtig, weil es so viele sind, die mir unterwegs begegnen. 



Lesestoff: Tanja Kinkels historischer Kriminalroman Grimms Morde spielt im Jahr 1821 in der Residenzstadt Kassel und verwebt reale historische Figuren am Hof des Hessischen Kurfürsten mit einer düsteren Mordserie. Die Protagonisten und Protagonistinnen des Geschehens sind meine derzeitigen Favoriten der Deutschen Literatur: Die Dichterin und Literatin Annette von Droste-Hülshoff und die berühmten Sprachwissenschaftler und Märchensammler Jakob und Wilhelm Grimm.  

Die Grimms geraten in einen Strudel aus Verdächtigungen, politischen Intrigen und dunklen Geheimnissen, als in der Stadt mehrere grausame Morde geschehen. Es erscheint unglaublich,  doch sie werden selbst als Hauptverdächtige beschuldigt. Während die Behörden gegen sie ermitteln, sehen sich die Brüder Jacob und Wilhelm gezwungen, ihre Unschuld selbst zu beweisen. Doch wen wunderts, sie stehen vor einem undurchsichtigen Netz aus Intrigen, politischen Spannungen und persönlichen Feindschaften, in das sie sich nicht verstricken dürfen.

 Um den wahren Täter zu finden, beginnen sie – unterstützt von den Schwestern Annette und Jenny von Droste-Hülshoff – auf eigene Faust zu ermitteln. Die Droste-Schwestern bringen ihre scharfsinnige Beobachtungsgabe und literarische Intelligenz ein, um Spuren zu deuten und verborgene Zusammenhänge aufzudecken. Doch je tiefer sie graben, desto mehr geraten sie selbst ins Fadenkreuz der Behörden - und schlimmer noch, in das des Täters.

Die Ermittlungen führen sie durch die dunklen Ecken Kassels aber auch in Paläste und lassen sie auf gesellschaftliche Abgründe stoßen. Die politischen Spannungen der Zeit (man bedenke, Napoleon war in deutsche Länder eingefallen und besiegt), persönliche Rivalitäten und geheime Machenschaften bei Hofe, verweben sich mit der Mordserie zu einem Netz aus Verdacht und Täuschung. Die Frage bleibt: Wer steckt wirklich hinter den grausamen Taten, und warum wurden ausgerechnet die Brüder Grimm als Schuldige ins Visier genommen?

Mit Grimms Morde hat Tanja Kinkel einen fesselnden historischen Krimi geschaffen, der Realität und Fiktion meisterhaft verwebt. Die teilweise düstere Atmosphäre der Epoche, die politischen Verwicklungen und die Rolle von Wahrheit und Erzählung stehen im Mittelpunkt dieses spannungsgeladenen Romans. Allerdings habe ich mich beim Lesen gefragt, ob die Dialoge besser etwas kürzerer oder straffer erzählt worden wären. Trotzdem ist es ein lesenswertes Buch, das viele Hintergrundinformationen bietet und Verknüpfungen erstellt, die man nicht erwartet hätte.




* * * * *


Gedanken:

Wo du erzählst, wird Himmel.

Deine Worte sind aus Lied geformt,

Ich trauere, wenn du schweigst.

Singen hängt überall an dir - 

Wie du wohl träumen magst?


Else Lasker-Schüler






Sonntag, 23. Februar 2025

Dorfalltag am Wochenende

Die zweistelligen Temperaturen locken Marie und mich heute zu einem langen Spaziergängen durch das Dorf. Unterwegs treffen wir viele andere Hunde und deren Menschen und andere Passanten, die sich ebenfalls über die moderaten Temperaturen freuen. 


Wir laufen vorbei an den knorrigen alten Kopfweiden, die frisch geschnitten wurden, nicht einmal fünf Gehminuten entfernt vom Haus. Ich liebe die alten Schätzchen sehr und habe auch hier im Garten ein paar Stecklinge - allerdings aus Platzmangel nur in Töpfen - gepflanzt.

Früher fand das Schnittgut reißenden Absatz. Viele haben sich in ihren Gärten kleine Zäune oder Skulpturen daraus geflochten. Die waren und sind etwas Besonderes, denn Weiden treiben in der Erde neu aus und bilden gute Wurzeln. Im Nu entstehen so lebende Hecken, die einen ganz besonderen Charme haben. Doch leider entstehen auch hier, im dörflichen Raum, immer mehr "Steinbeete" oder häßliche Drahtkörbe mit Bruchsteinen sollen Grenzen bilden. Nur die "Alten" halten an ihren Blumen- und Gemüsebeeten fest. Falls kein Umdenken stattfindet, wird es auch diese Beete bald nicht mehr geben.

Auf unserem Spaziergang treffen wir regelmäßig auch "Die Drei". Eine Skulptur der Künstlerin Gisela Milse, die hier lebt und arbeitet. 


In der Dorfmitte stehen noch ein paar der schönen alten Häuser. Dieses beherbergt ein Restaurant und Café und ist besonders im Sommer gut besucht. 









Wieder Zuhause wartet auf dem Schreibtisch die "Geschichte des Fräuleins von Sternheim". Ich möchte es lesen, muss aber gestehen, dass die Sprache mich fordert. 



Der Roman wurde 1771 veröffentlicht und gilt als der erste deutsche Briefroman, der von einer Frau geschrieben wurde. Er erzählt die Geschichte der tugendhaften, aber naiven Sophie von Sternheim, die in eine intrigante Gesellschaft gerät, sich gegen unmoralische Avancen zur Wehr setzen muss und schließlich ihr Glück findet. Der Roman kritisiert die moralische Verderbtheit des Adels und betont Werte wie Tugend, Gefühl und weibliche Selbstbestimmung.

 Mich interessiert der Roman hinsichtlich der gesellschaftlichen Rolle der Frau im 18. Jahrhundert.  Ich erhoffe mir Einblicke in weibliche Tugendvorstellungen, moralische Erwartungen und in soziale Zwänge dieser Zeit.

Die Protagonistin Sophie von Sternheim verkörpert das Ideal der tugendhaften Frau: Sie ist gebildet, sittsam und standhaft gegenüber unmoralischen Verlockungen. In manchen Quellen wird darauf hingewiesen, dass der Roman nicht autobiographisch ist. Trotz allem soll (und wird) er persönliche Umstände, Gedanken und Emotionen der Frau Lo Roche transportieren. Im 18. Jahrhundert wurde von Frauen erwartet, dass sie sich den gesellschaftlichen Normen anpassten und insbesondere in Liebes- und Ehefragen Zurückhaltung und Moral bewiesen. Der Roman zeigt, wie Sophies Tugend immer wieder auf die Probe gestellt wird. Ihre moralische Standhaftigkeit hebt sie jedoch von anderen Frauenfiguren ab, die sich den Erwartungen beugen oder Opfer der korrupten Gesellschaft werden.

Ein zentrales Thema des Romans ist die wirtschaftliche und soziale Abhängigkeit der Frau. Sophie von Sternheim kann als Frau nicht eigenständig handeln oder finanzielle Entscheidungen treffen. Ihr Wohl hängt (ausschließlich) von wohlwollenden männlichen Figuren oder einer günstigen Heirat ab. Diese Situation war typisch für Frauen des 18. Jahrhunderts, die oft keinerlei rechtliche oder finanzielle Selbständigkeit besaßen. La Roche zeigt die Schwächen dieses Systems auf und kritisiert die geringe Handlungsfreiheit, die Frauen in einer patriarchalischen Gesellschaft blieb. 

Interessant ist, dass La Roche die Frau stets als höhere moralische Instanz darstellt. Während männliche Figuren sich durch Intrigen und egoistische Motive auszeichnen, steht Sophie für ein Ideal aus Selbstbeherrschung, Mitleid und Weisheit. Dieser Aspekt reflektiert ein weitverbreitetes Bild der Aufklärung: Frauen wurden als Bewahrerinnen von Moral und Tugend angesehen, während Männer diesen Zwängen natürlich nicht unterworfen wurden. 

Trotzdem! hat Sophie von La Roche nach dem Tod ihres Mannes ihren Lebensunterhalt mit der Schriftstellerei erwirtschaftet. 


Sophie von La Roche


Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sophie_von_La_Roche_-_Georg_Oswald_May_1778.jpg






Sonntag, 16. Februar 2025

Sonntag

 


Der Schnee ist geschmolzen, langsam läßt mich der grippale Infekt aus seinen Klauen und ganz allgemein ist mir sehr nach Frühling. In den Läden stehen Blumensamen, Saatgut für Gemüse, Anzuchthilfen und alles andere, das der geneigte Gärtner, die freundliche Gärtnerin für die Aussaat von Grünzeug braucht. Noch greifen die Kunden nicht zu, die Minusgrade sind schlecht für dieses Geschäft aber die bunten Tüten sind da und ich werfe begehrliche Blicke auf die Auslagen.

Bis es soweit ist, lese ich natürlich - und stricke und tue dies und das in meinem Artjournal, meinem Refugium für alles mögliche - und meinem Ort für Kleister, Papier und Schere. Es ist ein kleiner Raum für Erinnerungen, der meinem Gedächtnis auf die Sprünge hilft. Bei den beiden folgenden Büchern wäre es z.B. nötig. Gelesen habe ich sie schon vor Wochen und wollte ein wenig darüber schreiben. doch irgendwie sind sie mir durch die Lappen gerutscht. Also erzähle ich heute ein wenig über sie.


Die Autorin Velma Wallis, ist eine indigene Schriftstellerin aus Alaska und gehört dem Volk der Gwich'in an. Ihr bekanntestes Werk ist Zwei alte Frauen, eine eindrucksvolle Erzählung, die auf einer mündlichen Überlieferung ihres Volkes basiert. Das Buch erzählt die Geschichte zweier älterer Frauen, die während eines harten Winters von ihrem Stamm zurückgelassen werden, weil sie als nicht mehr nützlich gelten. Doch statt zu sterben, kämpfen sie ums Überleben und beweisen beeindruckende Stärke und Widerstandskraft.

Wallis’ Bücher greifen  Themen wie Überleben, Gemeinschaft und den Konflikt zwischen traditionellen indigenen Lebensweisen und der modernen Welt auf. Neben Zwei alte Frauen hat sie auch Das Vogelmädchen und der Mann, der der Sonne folgte geschrieben. Heute möchte ich Gedanken zu dem Buch  Zwei alte Frauen teilen. Es ist eine Legende von Verrat und Tapferkeit, die mich sehr berührt hat.

Die Handlung:

Die beiden Frauen, Ch’idzigyaak (etwa 80 Jahre alt) und Sa’ (etwa 75 Jahre alt), gelten als schwach und eine Last für die Gruppe. Als ein besonders harter Winter über das Land zieht und die Nahrung knapp wird, trifft der Häuptling die grausame Entscheidung, sie zurückzulassen, um den Rest des Stammes zu retten. Die Frauen wurden nie als besonders widerstandsfähig angesehen, und selbst ihre eigenen Familien nehmen Abschied, überzeugt, dass sie den Winter nicht überleben werden.

Doch anstatt sich ihrem Schicksal zu fügen und zu sterben, besinnen sich die beiden Frauen auf ihre früheren Fähigkeiten. Sie erinnern sich an alte Jagdtechniken, weben warme Kleidung aus Tierhäuten und graben verborgene Vorräte aus, die sie einst für Notzeiten versteckt hatten. Durch kluge Planung, gegenseitige Unterstützung und unermüdliche Entschlossenheit schaffen sie es nicht nur, zu überleben, sondern sogar stärker als zuvor zu werden.

Im Laufe der Geschichte überwinden die Frauen nicht nur die Naturgewalten, sondern auch ihre eigenen Selbstzweifel und Ängste. Schließlich treffen sie ihren alten Stamm wieder – und überraschen alle mit ihrer unglaublichen Widerstandskraft. Ihre Geschichte wird zur Legende und verändert die Sicht des Stammes auf ältere Menschen.

Themen des Buches:

  • Überlebenswille & Widerstandskraft: Die Frauen beweisen, dass sie trotz ihres Alters wertvoll und fähig sind.
  • Tradition & Weisheit: Durch ihre Erfahrung und altes Wissen überleben sie in einer feindlichen Umgebung.
  • Gesellschaftlicher Umgang mit Älteren: Die Geschichte hinterfragt, wie Gesellschaften ältere Menschen behandeln, besonders in Krisenzeiten.

Das Buch ist wunderschön geschrieben – schlicht, aber voller Weisheit und Emotionen. Es zeigt, dass Stärke in jedem Alter existiert und dass auch diejenigen, die oft unterschätzt werden, Großes leisten können. Besonders spannend ist dabei, dass die beiden alten Frauen von der Gemeinschaft als schwach und nutzlos abgestempelt wurden, aber letztlich bewiesen haben, dass genau ihre Lebenserfahrung überlebenswichtig war. Es ist beeindruckend, wie sie trotz ihres Alters und der anfänglichen Verbitterung über die Verbannung nicht aufgeben. Stattdessen greifen sie auf längst vergessene Fähigkeiten zurück und beweisen eine unglaubliche Widerstandskraft. Der Roman zeigt, dass Überleben und Wachstum oft aus schwierigen Phasen heraus entstehen – und dass Erfahrung, Wissen und Anpassungsfähigkeit entscheidend sind. 





Sonntag, 2. Februar 2025

Eiskalte Tage und Nächte

verhindern vorerst noch größere Gartenepisoden oder ausgedehnte Spaziergänge mit Marie und anderen. Was liegt näher, als sich mit schönen Büchern und guten Bildern die Zeit zu vertreiben. Meinen Lesemonat Januar habe ich mit einem Buch abgeschlossen, das mir über Bücherwelten und Buchliebhaber*innen erzählte und mir eine andere Art von Büchern nahegebracht hat.


Die Rede ist von Kai Meyers Buch Die Bibliothek im Nebel ist eine atmosphärische Erzählung, die historische Fakten mit literarischer Fiktion verbindet. Im Mittelpunkt steht der junge Bibliothekar Artur, der 1917 vor der Russischen Revolution aus Sankt Petersburg flieht. Mit einem geheimnisvollen Manuskript im Gepäck reist er nach Leipzig – der „Bücherstadt“ –, in der Hoffnung, seine verlorene Liebe Mara wiederzusehen. Inmitten politischer Umbrüche, literarischer Rätsel und den Schatten der Vergangenheit entfaltet sich eine Geschichte über die Macht von Worten und Büchern - und die Gefahren von Wissen.

Die Figuren sind durchaus tragisch zu nennen und ich fragte mich beim Lesen, wie ein Mensch so viel Unglück erleben und dabei nicht zerbrechen kann. Lag es an der Zeit oder den Menschen? Haben Menschen früherer Epochen eine andere Einstellung zu Lebensthemen entwickelt, entwickeln müssen und wären wir dazu heute noch bereit, bzw. fähig.

Meyer verwebt kunstvoll verschiedene Zeitebenen: Während Arturs Geschichte von Flucht und Neubeginn erzählt, folgt ein anderer Erzählstrang den „Forschern“ Liette und Thomas, die in der Gegenwart auf Arturs Spuren wandeln und dessen Vergangenheit rekonstruieren wollen, um Mara - die lange Zeit verschollen ist, wieder zu finden. Mit seiner einmaligen Erzähltechnik, seinem feinen Gespür für historische Details und einem Hauch von Mystik erschafft Meyer eine dichte, fast traumartige Atmosphäre, die mich nicht loslassen wollte.

Die Charaktere sind vielschichtig, besonders Mara, deren Vergangenheit zwischen Liebe, Verlust und (tödlichen) Geheimnissen changiert, die erst im Laufe der Geschichte deutlich werden. Auch die beiden Akteure Liette und Thomas, die die Geschichte von hinten aufrollen, tragen zur Tiefgründigkeit des Romans bei, da es ihnen gelingt, im Laufe ihrer Recherchen ein Puzzlestück zum anderen zusammenzufügen.

Die Bibliothek im Nebel ist nicht nur eine Hommage an Bücher, Leser*innen und ihre Bewahrer, sondern auch eine Reflexion über die Unausweichlichkeit von Geschichte und Geschichten. Das Buch ist ein faszinierendes Leseerlebnis für diejenigen, die historische Romane mit literarischem Anspruch schätzen.

***

Was war noch? Gemeinsam mit einer Freundin habe ich wieder die Kunsthalle der Kulturbäckerei in Lüneburg besucht. Wir erlebten die Vernissage "Zeichen eines Lebens" von Gerhard Fietz. 

Das Kunstarchiv Lüneburg (** siehe unten) schreibt über den Maler: 

"Gerhard Fietz studierte Malerei in Breslau (bei Alexander Kanoldt und Oskar Schlemmer), Düsseldorf und Berlin. Traumatische Erfahrungen als einfacher Soldat an der Ostfront (1941–1943) flossen lebenslang in seine Kunst ein. Fietz zählte nach 1945 zu den avantgardistischen, abstrakten Malern in München, die in ihrem Schaffen eine „innere Klärung“ suchten. 1949 gehörte er zu den Gründern der Künstlergruppe ZEN 49. Seine Kunst, durchzogen von einer spirituellen Ebene, suchte ein „neues Alphabet der Verständigung“ und führte in seinem Kernwerk zu einer bis ins Explosive reichenden Dynamik in Form und Farbe. In wiederholt gemalten Schreckensszenarien als Kriegsverarbeitung und Mahnung vor Krieg sind auch gegenständliche Bezüge zu finden. Erhalten hat sich ein großes Konvolut an Russland-Zeichnungen.

1957 wurde Gerhard Fietz zum Professor an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin ernannt. Ab 1979 lebte er, nach einem Aufenthalt zur Gründung der Künstlerstätte Schloss Bleckede, bis zu seinem Tod in Göddingen."


Gezeigt wurde eine umfassende Retrospektive seines Werkes. Obwohl die Bilder auf den ersten Blick unbefangen und farbig daher zu kommen scheinen, hat der Künstler in vielen seiner Bilder Erlebnisse aus dem zweiten Weltkrieg verarbeitet. 

Seine Tochter, Judith Fietz, erzählte aus dem Leben des Vaters und hat die gezeigten Bilder aufs Beste ergänzt und den Schauenden näher gebracht. 









** Kunstarchiv Lüneburg

Ein Projekt der Sparkassenstiftung Lüneburg

Dorette-von-Stern-Str. 10

21337 Lüneburg