Donnerstag, 2. Mai 2024

Jeder Tag

 
Ein Zitat, das Arthur Schopenhauer zugeschrieben wird, gibt in etwa die Gedanken wieder, die seit einiger Zeit immer wieder in mir auftauchen:

“Jeder Tag ist ein kleines Leben, jedes Erwachen eine kleine Geburt, jeder neue Morgen ist eine kleine Jugend.” 

 Arthur Schopenhauer

Man kann diese Gedanken auch auf den Lauf des Jahres anwenden. Im Frühling, am Morgen, macht sich alles Lebende auf zu neuen Taten. Die Lebensuhr ist frisch aufgezogen und schnurrt hin zum Vollfrühling und den frühen Sommertagen am Mittag. Die Jahresmitte, um den Sommeranfang herum ist nach dieser Auffassung am Mittag. Die Sonne hat ihren höchsten Punkt erreicht. Unser Arbeitstag ist zur Hälfte geschafft und wir lassen uns gerne ein Mittagessen schmecken. 

Die Mittagszeit ist genau wieder Sommer eine Zeit des Innehaltens, des Verweilens. Im Tag verweilen, eine Pause einlegen, so wie der Sommer mit seinen warmen Tagen zu Genuß und Ausruhen einlädt. Im täglichen Herbst genießen wir am Nachmittag noch produktive Stunden, spüren aber bereits, dass die Uhr des Tages langsamer läuft, dass die Kräfte nachlassen und wir uns über Pausen freuen und das schöne Gefühl, den Tag gemeistert, nach unseren Wünschen gestaltet zu haben.

Zum Abend hin wird es winterlich. Was hat der Tag gebracht, was sollte oder muss noch getan werden. Habe ich alles "geschafft", was ich mir vorgenommen habe, was will ich heute noch erledigen und was muss an einem anderen Tag, einem anderen Jahr erledigt werden. Dem Jahreslauf folgend, geschieht Rückzug ins Private, ins Haus und der Schlaf wird vorbereitet, der seine Träume in uns schneien lässt.

Die erste Mohnblüte
Die erste Mohnblüte

Nicht nur der Mensch verortet sich gerne. Wir suchen und schaffen Ankerplätze im Alltäglichen, im Raum und in der Zeit. Es ist uns Bedürfnis, Zeiten und Rhythmen zu bestimmen, so wie die Natur uns - z.B. durch ihre Jahreszeiten, Bezugspunkte setzt. Wir gehen durch die Stunden des Tages, wie durch Jahreszeiten und bauen unser Haus.



Die erster Rosenblüte


1 Kommentar:

  1. der ersten Rosen Blüte
    der ersten Mohnblüte hast du schöne Worte an die zartgrünen Stengel gegeben, es sind aber auch filigrane Geschöpfe die sich neu in den Frühling verorten.
    ja man kann wirklich diese Worte von Schopenhauer auf den Rest des Jahres mitverweben, Ankerplätze im alltäglichen schaffen, Pausen machen und genießen womit uns die Natur so reich beschenkt...
    ein schöner Gedanke der mich nun in den frühen Morgen begleitet...
    lieben Gruß liebe Naturfreundin so zarter Worte... herzlich angel

    AntwortenLöschen