Mittwoch, 22. Juli 2015

Eine Wasserfrau

 ist aufgetaucht, aus den Tiefen ihres blauen Öl-Meeres. 


Sie steht still auf meinem Regal und blickt in mein Zimmer. Wikipedia weiß, dass man sie in Island  "vatnskratti" nennt, was soviel wie "Wassergeist" heißt. Es heißt auch, Schrate oder Meergeister seien EinzelgängerInnen. Dem kann ich  zustimmen. Bisher sind keine anderen ihrer Art aufgetaucht.

Noch ein Blick auf ihr "Zuhause", das jeden Tag ein bisschen anders aussieht. So wie das Meer eben ist. 

Denke ich an Island, denke ich auch an Kristín Marja Baldursdóttir. Deshalb schreibe ich ein klein wenig aus ihrem Buch 
"Hinter fremden Türen":

" ... Die alte Frau nickte lächelnd, kam einen Schritt auf sie zu, sah ihr tief in die Augen und flüsterte: Sie ist immer draußen und mordet. Wer? fragte die zukünftige Haushaltshilfe erschrocken. Das Katzenvieh, sagte die Frau, senkte langsam den Blick und deutete mit ernster Miene auf die Katze. ..."

Schön, nicht wahr. Baldursdóttir ist eine Meisterin der Erzählkunst. Des verwebens kleiner Alltagsmomente, die mit jedem Satz gespannt machen auf den, der folgt.

Seid herzlich gegrüßt und habt es fein!



Eure Erika




PS: Wasserfrau: Wolle und Glasperlen, trocken und nass gefilzt. 
Bild: Öl auf Leinwand.



2 Kommentare:

  1. Muss ich doch morgen mal schauen, was bei uns die Wasserfrauen so machen... ;-) Ihre Farben erinnern an den Eisvogel, den wir heute wieder gesehen haben, ob er mit ihr verwandt ist? Lieben Gruß Ghislana

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  2. So, jetzt will ich gerne wissen, wie die Geschichte weiter geht! Deine Posts machen immer Lust auf Literatur und Kunst!
    LG Petra

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